Ein Förderer des europäischen Gedankens feiert seinen 80. Geburtstag
Uwe Heinrich Suhr, Gründer, Gesellschafter und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von EUROPA-CENTER, zieht Bilanz. Ein Gespräch über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Herr Suhr, Sie feiern am 07.07.2019 Ihren 80. Geburtstag. Wenn Sie zurückblicken: Sind Sie stolz auf das, was aus Ihrer 1972 gegründeten Firma geworden ist?
Natürlich erfüllt es mich mit Stolz, wenn ich an die Anfänge denke und sehe, wo wir heute stehen. Wir sind in den 47 Jahren auf mehr als 80 Mitarbeiter angewachsen. Der Immobilienbestand der EUROPA-CENTER Gruppe hat inzwischen einen Wert von 500 Millionen Euro, 26 Gebäude wurden in diversen deutschen Großstädten
realisiert. In Berlin stehen zwei Projekte kurz vor der Fertigstellung, in Frankfurt haben wir mit dem Bau begonnen und sechs weitere Projekte sind in der Pipeline, zwei davon in Spanien. Leider ist mir in den Jahren nicht alles gelungen, was ich angestrebt habe. So wünsche ich mir immer noch EUROPA-CENTER in Hannover, Düsseldorf und Köln, aber ich bin sicher, dass wir diese Lücke in den kommenden Jahren schließen können. Stolz bin ich auch auf unsere Stiftungen: Nachdem meine Frau und ich anfangs alleinige Gesellschafter von EUROPA-CENTER waren, haben wir inzwischen unsere Stiftungen in den Gesellschafterkreis der Unternehmensgruppe mit aufgenommen. Mit den Stiftungen wollen wir der Gesellschaft etwas zurückgeben und insbesondere die junge Generation fördern.
Welcher Schritt war, im Nachhinein betrachtet, der wichtigste in der Geschichte von EUROPACENTER?
Das war sicherlich die Entscheidung, ein EUROPA-CENTER in Bremen zu entwickeln. Damals hatten wir bereits das erste EUROPA-CENTER in der Hamburger City Süd erfolgreich realisiert und große Teile davon an die Freie und Hansestadt Hamburg, die DAK und Maersk vermietet. Mit diesem Rückenwind ging ich nach Bremen. Dabei hatte ich immer das Ziel vor Augen, zuerst die bundesweite und später die europaweite Expansion des Unternehmens voranzutreiben. Die Entwicklung der Airportstadt, der viele Bremer kritisch gegenüberstanden, sah ich als Chance. Ich fragte mich: Weltweit funktionieren Büroentwicklungen im Nahbereich von Flughäfen, warum nicht auch in Bremen? 1999 haben wir den ersten Bauabschnitt in Bremen fertiggestellt. Zu den ersten Mietern gehörten die Allianz und Airbus. Es wurde eine absolute Erfolgsgeschichte. Am Ende hatten wir in Bremen über 100.000 m² Mietfläche neben dem Airport geschaffen. Durch die EUROPA-CENTER in Bremen und Hamburg wurde die wirtschaftliche Basis gelegt, die unser weiteres Wachstum an den neuen Standorten Essen, Berlin, Frankfurt und Barcelona erst ermöglicht hat.
Den Aufbau des Unternehmensstandorts Barcelona treiben Sie aktiv mit an. Welchen Stellenwert hat die europaweite Expansion des Unternehmens in Ihren Augen?
Diese Frage beantwortet schon der Name des Unternehmens: Wo Europa draufsteht, sollte Europa drin sein. Das fängt bei unseren Mitarbeitern an, die aktuell aus 15 verschiedenen Ländern kommen. Im Moment schätze ich die Chancen im europäischen Ausland zum Teil sogar besser ein als im Inland. Das gilt insbesondere für Spanien. Hier sehe ich zwei Erfolg versprechende Standorte mit starker Wirtschaftskraft: Barcelona und Madrid. Den Standort Barcelona haben wir lange Zeit beobachtet und dort mittlerweile zwei Grundstücke erworben. Ein Hotel steht kurz vor Baubeginn und ein großes Büroprojekt wird derzeit entwickelt. Die Auslandsexpansion hat für mich einen so hohen Stellenwert, dass ich die wichtigsten Weichenstellungen persönlich begleite. Solange meine Frau und ich noch fit sind, werden wir die Auslandsgeschäfte für EUROPA-CENTER weiter ausbauen.
Sehen Sie EUROPA-CENTER gut für die Zukunft aufgestellt?
Ja, absolut. Die bestehenden Objekte sind an zukunftsfähigen Standorten platziert und hervorragend vermietet. Auch unsere neuen Projekte entstehen in vielversprechenden Lagen und stehen kurz vor der Vorvermietung, sodass eine erfolgreiche Entwicklung zu erwarten ist. Die Unternehmensgruppe ist finanziell sehr gut aufgestellt und agiert bei der Entwicklung und Realisierung neuer Objekte weitestgehend unabhängig von Banken. Außerdem verfügen wir über eine bereits etablierte Marke, die mit zunehmender Expansion noch stärker präsent sein wird als heute. Ein erfahrener Vorstand leitet die Geschäfte unabhängig vom kontrollierenden Aufsichtsrat und mit großer Freiheit gegenüber den Eigentümern. Das Wichtigste sind jedoch unsere engagierten Mitarbeiter, die sich tatkräftig für das Unternehmen und die weitere Entwicklung einsetzen. Auch um die Zukunft muss sich niemand Sorgen machen, denn nach dem Ableben von meiner Frau und mir wird unser Vermögen einschließlich der Aktienanteile vollständig auf die gemeinnützigen Stiftungen, die EUROPA-CENTER Uwe Heinrich Suhr Stiftung und die Ingeborg Suhr Stiftung, übertragen.
Welche Projekte unterstützen Sie mit Ihren Stiftungen?
Wir sind mit unseren Stiftungen in verschiedenen Bereichen engagiert, vor allem in Wissenschaft und Bildung. Wir fördern z. B. eine BIM-Gastprofessur an der HafenCity Universität Hamburg, Deutschlandstipendien an diversen deutschen Universitäten und einige Studienpreise. Die Bildungsförderung liegt uns sehr am Herzen.